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Zeichnung in Bewegung

Die Zeichnungen der Künstlerin Johanna Schreiner entstehen während Tanzvorführungen und Performances, bei denen das Modell permanent in Bewegung ist. Der jeweilige Tänzer sorgt dabei eigenständig für die Inszenierung und sucht sich auch sein Kostüm selbst aus. Damit überrascht er die Künstlerin, die dann ein paar Tage am Stück mit dem Modell arbeitet.

Schreiner zeichnet die Serien rasch und achtet dabei dennoch auf Präzision. Ihr Anspruch ist, dass im Nachhinein nichts verändert oder ergänzt werden darf. Jeder Strich und auch die Farben müssen sitzen. Dadurch gewinnen die Blätter enorm an Lebendigkeit und Spontaneität. Besonders die Rohrfederzeichnungen erfassen den Ausdruck der jeweiligen Bewegung mit einer einzigen, fließend-dynamischen Geste. Auch kühne Positionen wirken stimmig. Die mit etwas Farbe gefassten Blätter definieren die Figur in ihrem Bezug zum Raum. Auch hier findet Schreiner zu einer zügigen, entschlossenen Ausführung.

So drücken die wirkungsvollen Zeichnungen viel aus. Sie sind aufgeladen mit Emotion, denn der sensible, vibrierende Strich der Künstlerin überträgt zielsicher all das aufs Papier, was während der Performance an Stimmung, Schwingung, Bewegung und Gefühlen im Raum steht.

Ingrid Gardill